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19.01.2017 - Dorfen

Stallgespräch auf den Schweinebetrieb der Familie Kern in Bachleiten

Betriebsleiter Johanna und Zeno Kern

Wir befinden uns im Schweinestall von Zeno Kern in Bachleiten bei Isen. Es ist sauber, hell und warm. Anders als die diffamierenden populistischen Bilder, die uns in den Medien meist präsentiert werden. Draußen ist es bitterkalt und hier spürt man von der Kälte nichts, Licht durchdringt die großen Fensterflächen. „Ja, so wohnen unsere Schweine und so ist es auch Vorschrift“, sprudelt der Landwirt los.

„Nur wenn sich die Schweine bei mir im Stall wohlfühlen, dann geht’s mir auch gut!“ und das merkt man, dass es so ist. „Alle sechs Monate kommt mein Tierarzt und begutachtet die Ställe, überprüft das Futter und kontrolliert die Tiere, ob alle gesund und gut versorgt sind.“ erzählt der Landwirt. Die Anforderungen an die moderne Schweinhaltung sind in Deutschland sehr hoch. „Wir haben ja auch die strengsten überwachten Lebensmittel auf der ganzen Welt und sichern die Versorgung unserer über 80 Millionen deutschen Bürger!“ verkündet der Vollblutbauer mit Stolz.

„Mittlerweile haben die Tiere echte Luxusställe. Den ganzen Tag über können sich die Schweine frei bewegen und spielen, können Futter und Wasser zu sich nehmen oder sie kuscheln in ihren Wärmebettchen, die mit Fußbodenheizungen ausgestattet sind.

Die Temperatur wird mit Hilfe eines Lüftungscomputers je nach Alter entsprechend gesteuert und man riecht kaum, dass man sich in einem Schweinestall befindet“, bemerkt Kreisbauer Hans Schwimmer. „Wir gehen sehr verantwortungsvoll mit unseren Tieren um und versorgen sie 365 Tage im Jahr mit besten Wissen und Gewissen.

Doch die momentanen politischen Rahmenbedingungen machen uns Schweinebauern große Sorge“, beklagt sich der Landwirt. So hat zum Beispiel Deutschland im Alleingang beschlossen, dass die Ferkel nicht mehr betäubungslos kastriert werden dürfen. Bis dato wird die Kastration mit Schmerzmitteln durchgeführt. Das ist nicht mehr zulässig, ab 1.1.19 stehen dafür drei Alternativen zur Verfügung: die Kastration mit Vollnarkose, die Ebermast oder die Immunokastration.

Keine der drei Methoden ist aber tier- und verbraucherschutzgerecht und alle drei sind nicht ohne Nachteile für die Schweine oder vom Landwirt in der Praxis umzusetzen. Die Kastration beim Schwein ist wichtig und wird schon seit über 500 Jahren praktiziert, damit das Fleisch nicht unangenehm riecht oder schmeckt. Nun hat man eine vierte Alternative: die Kastration mit Lokalanästhesie – genauso wie wir es vom Zahnarzt her kennen und wie es bei Hunden und Katzen angewendet wird.

Ob sich das durchsetzen wird, ist noch ungewiss. Aber genau diesen Ausweg brauchen die bayerischen kleineren Betriebe. In Bayern sind die Strukturen anders, als in Ost- oder Norddeutschland. Die bayerischen kleineren gewollten und wichtigen Familienbetriebe stehen dann ab Ende 2018 vor unüberwindbaren Problemen. Genauso Kopfzerbrechen bereite die Kastenstandverordnung, der Ringelschwanz und die Bewegungsboxen. In Versuchen wird festgestellt, dass sich weder für Tier noch für den Landwirt gravierende Verbesserungen ergeben. „Wenn die Kastenstandverordnung in Kraft tritt, dann müssen wir zusperren, denn ein teurer Umbau ist selbst in unserer Betriebsgröße extrem teuer und die Mehrkosten sind nicht zu kompensieren.“

so Johanna Kern, die Bäuerin, die jeden Tag aufs Beste um ihre Tiere bemüht ist. „Tierhalterfeindliche Organisationen bestimmen mit missionarischen Eingebungen und Besserwisserei uns Schweinehalter und gefährden somit die Zukunft der Bauernhöfe. Warum ist das so? Warum werden in Ställe eingebrochen, obwohl es offene Stallfenster gibt? Wird die Gesellschaft mit falschen Darstellungen manipuliert? Wir stehen vor einem Berg von Herausforderungen und die gesetzlichen Änderungen, Tierschutzkriterien, strengere Umweltauflagen und die steigenden Verbraucherwünsche machen uns Tierhaltern das Leben schwer. Die Auflagen und Vorschriften sind nur in Deutschland so streng.

Wir sind nicht mehr Wettbewerbsfähig und können mit unseren Nachbarländern nicht konkurrieren. Dem Einzelhandel ist egal, wo er die Ware bezieht: teuer im Inland oder billige Ware aus dem Ausland. Immer mehr Landwirte resignieren und geben auf.“ so Tochter Bettina, die Landwirtschaft gelernt hat und weiß, wovon sie spricht. Laut dem Bayerischen Landesamt für Statistik ging die Zahl der schweinehaltenden Betriebe im November 2014 um 5,5% zurück, im Jahr 2012 waren es 10,3% weniger Sauenhalter. Doch was will der Verbraucher? Bekannt ist ja schon der Unterschied zwischen Verbraucherwunsch und Verbraucherverhalten. Aber wollen wir nicht unsere Lebensmittel im eigenen Land regional produzieren und überwachen? „Mit diesen auf die Bauern zukommenden Vorschriften wird die Produktion im eigenen Land vertrieben und die Lebensmittelerzeugung ins Ausland verdrängt – wo es kaum Vorschriften und Tierwohlkriterien gibt“, ärgern sich die Schweinehalter. Auch darauf weiß Bauer Zeno Kern eine Lösung: „Würde sich jeder Verbraucher so regional ernähren, wie ich meine Schweine füttere, nämlich über 75% eigens auf meinen Flächen erzeugten Futtermittel, dann hätte die bayerischen Landwirtschaft keine Sorgen um ihre Zukunft!“

„Wir sind jederzeit bereit unsere Ställe umzubauen und für noch mehr Tierwohl zu sorgen, doch muss es auch entlohnt werden. Dafür brauchen wir bessere Preise. Mit Dumpingpreisen können wir nicht noch mehr Tierwohl erzeugen.“ so die Schweinehalter.

Populistische Darstellung und Diffamierung des Berufsstandes sehen die Schweinbauern auch in der Debatte um die Treibhausgase. Kein Punkt wird in der CO² - Reduzierung so sehr fokussiert und medial diskutiert, wie der Ausstoß in der Landwirtschaft. Laut Angaben des Umweltbundesamt 2016 stammen nur etwa 10% der jährlichen Treibhaus-Emissionen in Deutschland aus der Landwirtschaft. Die großen Mengen an Emissionen stammen aus der Energiewirtschaft, Industrieprozesse, Feuerungsanlagen und der größten Teil aus dem Verkehr. Doch dies ist nicht populär, an den eigenen Luxusgewohnheiten einzusparen! Jeder kann seinen Beitrag dazu leisten und ist gefordert, die Treibhausemissionen zu reduzieren!“

Auch solle man sich vor Augen führen, dass mittlerweile jeder sechste Beruf mit der Landwirtschaft zusammenhängt. „Wer pflegt sonst unsere Landschaft, mäht Wiesen, bestellt die Felder und arbeitet im Wald und macht unser Bayern so liebens- und lebenswert, wenn es nicht die Bauern tun?“ fragt sich Kreisbäuerin Elisabeth Mayr.

Zeno Kern bewirtschaftet mit seiner Frau und Tochter den Familienbetrieb mit Schweinezucht und dazugehöriger Mast. Das Stallgespräch findet alljährlich im Zusammenhang mit der „Grünen Woche“ in Berlin statt. Dort findet auch wieder die Kundgebung der deutschen Bauern „Wir machen euch satt“ statt.
Betriebsleiter Johanna und Zeno Kern


Quelle: Sabine Berger

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