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Das Informationsportal für Stadt und Landkreis Erding
Normal trifft sich der Tuning Club Erding einmal wöchentlich auf einem Gewerbeparkplatz am Stadtrand, um sich über neue Designs, Einbauten oder Verbesserungsmaßnahmen an ihren Schätzen zu unterhalten, aber auch einfach, um, wie andere Freundeskreise, die Zeit zu genießen und zu entspannen. Da sind es dann zwischen 20 und 50 Fahrzeuge, die zusammenstehen, vom Serienauto bis zum Komplettumbau mit Flügeltüren, Speziallackierung oder -folierung und glänzenden Felgen, die gerade noch in den Radkasten passen.
Am 23. April jedoch fand in Erding zum zweiten mal das "Season Opening" auf dem Volksfestplatz und dem angrenzenden Parkplatz des Eisstadions statt - hier sollten es etwas mehr als 50 Autos werden. Organisiert wurde dieses Treffen von eben diesem Tuning Club Erding. Über 1.200 Fahrzeuge aus Bayern, Österreich und noch weiter waren an dem Tag vertreten. "Einer kam sogar extra aus Köln!" berichtet uns Christian Brencher, Chef und Gründer des TCE. Die Besucher tauschten sich aus, bestaunten die Fahrzeuge der anderen und holten sich auch die eine oder andere Idee für das eigene Fahrzeug. Aber nicht nur Tuner mit eigenen Autos oder deren Begleitungen waren vor Ort: von den insgesamt über 3.000 Besuchern fanden sich auch einige Erdinger, um sich das Spektakel nicht entgehen zu lassen. Neben den Fahrzeugen, waren auch Tuninghersteller vertreten, die ihre Produkte vorstellten, aber auch kulinarisch war mit einem Foodtruck der kleine oder auch große Hunger zu besiegen. Und eben die besagte Hüpfburg - ein selten gesehenes Objekt auf einem Tuningtreffen. Doch das kam sehr gut an bei klein und groß. So "entschuldigte" sich ein Fotograf beim TCE, dass er nicht so viele Fotos machen konnte wie sonst, aber "ich hab meine kleine Tochter nicht mehr wegbekommen von der Hüpfburg".
Im Laufe des Treffens wurden die schönsten Fahrzeuge vom Publikum gewählt und die Top30 mit einem Pokal gekürt.
Vor den Toren des Treffens wurde aus verkehrssicherheitstechnischen Gründen die Anton-Bruckner-Straße - wie auch bei Volksfest, Sinnflut und anderen Großveranstaltungen - auf 30 km/h beschränkt, damit der Verkehrsfluss weiter gewährleistet werden konnte.
Bereits 6 Monate vor dem Treffen fingen die Planungen an - im Freundeskreis wurde abgeklärt, wer sich wieder mit einbringen will, welche neuen Ideen für einen reibungslosen Ablauf mitgenommen werden können, beispielsweise eine Hüpfburg für die Kleinen und großen Kleinen. Der Festplatz wurde angemietet und alle Genehmigungen wurden für das Event eingeholt.
Die Kommunikation zwischen dem Ordnungsamt, der Polizei und dem Tuning Club Erding verliefen mehr als reibungslos. Dies bestätigten sowohl Daniel Kabjoll vom Ordnungsamt Erding wie auch Alfons Englmeier, Polizeihauptkommissar bei der Polizei Erding. Und auch vom Ablauf des Treffens sind sich die Ordnungshüter einig. "Vereinzelt kam es aufgrund des enormen Andrangs zu kurzzeitigen Behinderungen im Straßenverkehr, das löste sich aber sehr schnell." so Kabjoll auf Anfrage von ED-live. Auch Englmeier konnte nur positives wiedergeben: "Dank der Stadt Erding, die fünf Mitarbeiter des Ordnungsamtes vor und auf dem Festgelände hatte, kam es zu keinerlei großen Behinderungen. Hier war der Tuning Club Erding auch von Anfang an bemüht, dass es hier zu keinerlei Problemen kommt." Ebenso berichtet der Polizeihauptkommissar von keiner Beanstandung bei Stichproben-Kontrollen der anfahrenden Fahrzeuge und deren Halter.""
Es ist gibt viele Dinge im Leben, die sehr umstritten sind. Eben hier gehört auch für viele Bürger die Notwendigkeit des Tunings dazu. "Ich verstehe die Leute, die sich über die lauten Autos aufregen, die mit Vollgas und auch viel zu schnell durch die Straßen heizen." so TCE-Gründer Brencher. Genau das Gegenteil haben sich die Mitglieder des TCE als Leitsatz gemacht. "Wir wissen, dass Tuning ein umstrittenes Thema ist und wollen hier auch nicht provozieren, wir sind eine Gemeinschaft von Freunden, die das gleiche Hobby haben, und das müssen wir nicht durch Proletenfahrten durch die Stadt zeigen. Wir hatten ein Mitglied, der sich nicht an unsere Regeln gehalten hat, den haben wir rausgeschmissen. Tuning heißt nicht, rücksichtslos im Straßenverkehr zu sein - egal ob durch Lautstärke oder durch Raserei." so Dennis Knoll, Mitglied und Teil des Tuning Club Erding Vorstandes.
Und genau das ist aktuell im Club das Hauptgesprächsthema: Raserei und Straßenrennen.
In den lokalen Medien wurde letztens über illegale Straßenrennen auf dem Fliegerhorstgelände berichtet. Angeblich sei hier der Ursprung beim Tuning Club Erding zu finden. Brencher weist dies vehement zurück. "Wir sind uns sehr sicher, dass das keiner von uns war. Wir haben Fotos auf Facebook gefunden, die ein paar Fahrzeuge auf der Start- und Landebahn zeigen, keines gehört einem unserer Mitglieder." Er betont aber auch noch eines: "Wir wollen hier jetzt keine Hetzjagd auf die Schuldigen machen geschweige denn Namen nennen. Wir wollen nur nach außen tragen, dass wir uns an die Regeln halten."
Thomas Hagl, ebenfalls Mitglied des TCE hat hier eine gute Begründung dafür, dass sie keine Rennen fahren: "Rennen fahren ist absolut hirnlos. Man gefährdet andere und auch sich selbst", so der Berufsfeuerwehrler und Rettungsassistent, der ebenso im Vorstand des Clubs sitzt. "Zudem hat jeder von uns viele Stunden in sein Auto, sein Projekt gesteckt, wir werden an Teufel tun und das durch so a blödes Rennen kaputt zu machen."
Bei der Nachfrage nach dem Ablauf des Events am 23. April fielen auch bei den Behörden (Stadt und Polizei) die Meinungen gleich aus. "Vorurteile an der Szene gibt es, aber gerade beim Tuning Club Erding und auch bei vielen anderen Clubs ist dies meist nicht begründet." so Daniel Kabjoll. Auch Alfons Englmeier stimmt dem zu: "Der TCE ist sehr bemüht, mit ihrem Hobby nicht zu sehr aufzufallen, viele in der Szene mögen Proleten sein - hier stimmt das nicht."