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23.01.2016 - Erding

Neujahrsempfang der Aktionsgruppe Asyl

Maria Brand, Vertreterin der AGA im Landkreis Erding

Viel Lob aber auch kritische Gedanken beim Neujahrsempfang der Aktionsgruppe Asyl für den Landkreis Erding


Sprecher würdigen die Leistung der Ehrenamtlichen und fordern eine stärkere Zusammenarbeit zwischen ehrenamtlichen Helfern und öffentlichen Stellen

Am vergangenen Donnerstag, den 21. Januar 2016, lud die Aktionsgruppe Asyl (AGA) Vertreter von Politik, Kirche, gemeinnützigen Organisationen, Schulen, Förderern und Presse sowie ehrenamtliche Helfer zum Neujahrsempfang in den Pfarrsaal von St. Vinzenz in Erding ein. Über 100 Personen folgten der Einladung und erlebten ein nachdenkliches und abwechslungsreiches Programm, umrahmt von Darbietungen mehrerer Flüchtlinge unter anderem aus Afghanistan, dem Iran und Syrien.

Nach der Einstimmung durch das Trommel-Duo von Peter Libossek zusammen mit einem Flüchtling aus Eritrea und einer Gitarrendarbietung von Ebi aus dem Iran, begann Maria Brand, Vertreterin der AGA für den Landkreis Erding, den Abend mit Gedanken zum Ehrenamt in der Asylarbeit. 2015 habe das Ehrenamt auch von offiziellen Stellen deutlich mehr Anerkennung erfahren als in den Jahren zuvor. Gleichzeitig mehrten sich jedoch die kritischen Stimmen aus der Bevölkerung. Maria Brand betonte, dass aus dem Schutz für Flüchtlinge kein Schutz vor Flüchtlingen werden dürfe. Allen Anfeindungen zum Trotz werden sich die ehrenamtlichen Helfer weiterhin im Bewusstsein engagieren, einen entscheidenden Beitrag zu Solidarität und humanitärer Verantwortung in unserer Gesellschaft zu leisten.

Hans Schmidmayer, dritter Bürgermeister von Erding, würdigte in seinem Grußwort die Bedeutung der ehrenamtlichen Tätigkeit. Er hob hervor, dass die Versorgung von Flüchtlingen wie im sogenannten Warteraum Asyl in Erding nur ein erster Schritt sei. Entscheidend sei die langfristige Betreuung der Menschen, mit dem Ziel der Integration, und hierbei gehe die AGA im Landkreis beispielhaft voran.

Ein 21-jähriger Flüchtling aus Afghanistan brachte in seiner Rede sein Entsetzen über die Vorfälle von Köln und jüngst in Erding zum Ausdruck. Die Flüchtlinge akzeptierten und respektierten die Rechte ihres Gastlandes und wollen sich in einer Umgebung aus gegenseitiger Achtung und Respekt in die Gesellschaft integrieren, um hier in Frieden zu leben. Gleiches brachte eine Gruppe syrischer Flüchtlinge zum Ausdruck, die ihre Gedanken und Wünsche auf einer Informationstafel darstellte.

Begeisterung und zugleich Ungläubigkeit herrschten im Saal als Roze, ein zehnjähriges Mädchen aus Syrien, sein Lied vortrug. Roze trug ihr Lied über den Wunsch einfach Kind sein, spielen und in Frieden leben zu dürfen, mit großem Selbstbewusstsein und Können vor. Angesichts der Lebensumstände ihrer Familie eine beeindruckende Leistung. Denn das Mädchen lebt seit knapp sechs Monaten mit ihrer gesamten Familie im Schulcontainer, darunter ein neu geborenes Kind. Anlass für Maria Brand, einen Appell an die Politik zu richten: Der Aufenthalt in einem Schulcontainer mit bis zu zehn Menschen in einem Raum dürfe kein Dauerzustand sein, sondern nur eine Übergangslösung für wenige Wochen. Das Leben auf engstem Raum, ohne Privatsphäre, mache die Menschen seelisch, in vielen Fällen aber auch körperlich krank.

In ihrem Rückblick auf das vergangene Jahr hob Maria Brand positive Entwicklungen wie die Vergrößerung der Helfergruppen und gesetzliche Änderungen wie beispielsweise die Aufhebung der Residenzpflicht und verbesserte Möglichkeiten der Arbeitsaufnahme für Flüchtlinge hervor. Gleichzeitig gebe es aber auch massive Verschlechterungen in den Asylgesetzen. Deren Auswirkungen werden Flüchtlinge wie Helfer 2016 ausgesetzt sein. Die AGA direkt in Erding zähle mittlerweile rund 160 aktive Helfer, die ganz unterschiedlich viel Zeit investieren können. Diese unterstützen Menschen in mehr als 20 Unterkünften in der Stadt. Das bedeute, pro Unterkunft zwischen zwei und zehn ehrenamtlichen Helfern, was je nach Belegungszahl bei weitem nicht ausreiche. In den Helfergruppen der kleineren Gemeinden im Landkreis ist die Situation deutlich besser, wie Sprecher der Gruppen Winkl und Berglern vorstellten.

Für 2016 brachte Maria Brand ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass die Aktionsgruppe künftig vorab von Stadt und Landratsamt von der Entstehung und dem Belegungsbeginn neuer Unterkünfte erfahre, um entsprechende Vorbereitungen treffen zu können. Des Weiteren wünsche sich die AGA künftig als Ansprechpartner „auf Augenhöhe“ einbezogen zu werden. Aus der bisherigen Zuarbeit solle ein effektives, gemeinsames Arbeiten entstehen. Zudem müsse das Angebot an Sprachkursen ausgebaut werden. Denn es mache sehr nachdenklich, dass die Politik fordere, Flüchtlinge notfalls zu Sprachkursen zu verpflichten – wenn gleichzeitig kein ausreichendes Angebot vorhanden sei, sodass die AGA eigene Sprachkurse initiieren und aus Spendengeldern finanzieren müsse.

Ehrenamtliche Helfer verschiedener Unterkünfte berichteten über ihre Tätigkeit und forderten unter anderem, die 3-monatige Schulsperre für Kinder aufzuheben und minderjährig eingereiste Flüchtlinge nicht aus Kostengründen für volljährig zu erklären. Diese lebten dann ohne sozialpädagogische Betreuung in Unterkünften, die für Jugendliche keinesfalls geeignet seien. Ihr Zugang zu Schulen ist aufgrund der vermeintlichen Volljährigkeit ebenfalls erschwert und ihre Chance auf Integration somit behindert.

Ergänzt wurde der Abend durch Informationen über das internetbasierte Sprachförderungsprogramm ADIA, vorgestellt von Anna Maria Blau. Sie überreichte für dieses im Jugend- und Kulturzentrum SONIC startende Projekt einen Laptop an die AGA. Weitere fünf werden demnächst übergeben. In diesem Zusammenhang wurde auf das Café International hingewiesen, das im SONIC dienstags und donnerstags von 12 – 18 Uhr als Treffpunkt für Einheimische und Flüchtlinge geöffnet ist. In ungezwungener Atmosphäre sollen Begegnungen ermöglicht und somit Barrieren abgebaut werden.

Valentin Reitmajer, Inhaber des reimo-Verlages, stellte seine im Jahr 2015 im Rahmen eines literarischen Wettbewerbs erschienene Anthologie zum Thema „So leben Asylbewerber in Bayern“ vor. Einen Ausschnitt daraus las eine seit 3 Jahren in Erding lebende Iranerin vor.

Neben dem Dank an alle beteiligten Musikgruppen, an die Helfer der Vorbereitung des Abends und die finanziellen Förderer der AGA-Flüchtlingsbetreuung, ging zum Ende der Veranstaltung noch ein besonderes „Danke“ an die Familien der Ehrenamtlichen, die den Einsatz der Helfer indirekt mittragen.

Der Neujahrsempfang wurde wie im Vorjahr durch den Verzicht vieler Ehrenamtlicher auf die Erstattung ihrer hohen Benzinkosten finanziert, die im Laufe des Jahres für begleitende Fahrten zu Ärzten, Ämtern etc. angefallen sind.
Maria Brand (li), Vertreterin der AGA Erding, und Roze aus Syrien (re)
Syrische Flüchtlinge tragen ein Lied aus ihrer Heimat vor

Ebi aus dem Iran

Quelle: Aktionsgruppe Asyl für den Landkreis Erding

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