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Das Informationsportal für Stadt und Landkreis Erding
Ehemaliger Erdinger Stadtpfarrer und Landkreisdekan berichtet aus seinem Leben
Päpstlicher Ehrenprälat Josef Mundigl zu Gast im Erzählcafé des Katholischen Bildungswerks.
Ein sichtlich gut aufgelegter Josef Mundigl hat am 2.4. im Museum Erding aus neun Jahrzehnten seines Lebens berichtet. Der ehemalige Erdinger Stadtpfarrer und jetzige Päpstliche Ehrenprälat weckte in den zahlreichen Zuschauern viele gute Erinnerungen. Bei der Begrüßung durch Museumsdirektor Harald Krause und dem ersten Vorsitzenden des veranstaltenden Katholischen Bildungswerks (KBW), Walter Müller, konnte ein ausverkauftes Haus vermeldet werden.
Der am 22.7.1929 in Hubenstein geborene Josef Mundigl ist eines von acht Geschwistern; „doppelt so vui Kinder wia Kiah“ habe sein Vater gehabt. Ein erster großer Einschnitt war der Tod der Mutter 1937. Doch dem noch nicht Achtjährigen hat sie ein wichtiges Vermächtnis hinterlassen: „Da Seppi werd amoi a Pfarrer!“ Und so ist es gekommen. Nach Knabenseminar und Priesterseminar in Freising wurde Josef Mundigl 1957 im hohen Dom zu Freising durch Joseph Kardinal Wendel zum Priester geweiht. Nach drei Kaplanstellen in Landshut, am Tegernsee und in Nymphenburg wurde Mundigl 1962 Pfarrer von Massenhausen und Landvolkpfarrer.
Einen Wendepunkt stellte eine Erkrankung 1968 dar. Daraufhin bemühte sich Mundigl um die Stadtpfarrei St. Johann in Erding, die ihm von Julius Kardinal Döpfner auch zugesprochen wurde. So war Josef Mundigl in seinem Heimatlandkreis Stadtpfarrer und auch näher bei seinem inzwischen betagten Vater und seiner Stiefmutter. Unter Stadtpfarrer Mundigl wurden u. a. die Stadtpfarrkirche St. Johann, die Gottesackerkirche St. Paul und Hl. Blut renoviert. Zum 750jährigen Stadtjubiläum 1978 war die Renovierung von St. Johann abgeschlossen und kein Geringerer als Joseph Kardinal Ratzinger zelebrierte das Pontifikalamt in der wiedereröffneten Kirche. In den 50er Jahren hat Josef Mundigl beim jungen Ratzinger in Freising Theologie studiert. Die beiden sind befreundet und Kurienkardinal Ratzinger predigte auch zu Mundigls 60. Geburtstag 1989. Ratzinger nahm überdies auch zwei Mal an der Landkreiswallfahrt nach Maria Thalheim teil.
Durch gezielte Fragen bewegte Moderator Prof. Dr. Hans Otto Seitschek Ehrenprälat Mundigl zu weiteren interessanten Ausführungen: So wollte Mundigl Anfang der 50er Jahre in Ost-Berlin mit Hilfe eines Freundes eine Schreibmaschine kaufen. Jedoch wurde Mundigl verhaftet und von der Stasi verhört. Mit Gottes Hilfe kam er frei und konnte sein Theologiestudium fortsetzen. Die Schreibmaschine durfte er allerdings nicht behalten. Zahlreiche Ehrungen wurden Josef Mundigl während seines langen Wirkens zuteil, so das Bundesverdienstkreuz am Bande, die Goldene Stadtmedaille von Erding sowie der Kulturpreis des Landkreises.
Nach zwei kurzweiligen Stunden bedankte sich das Publikum mit „Standing Ovations“. Prälat Mundigl war ebenso dankbar und gelöst: „Schee war‘s bei Eich!“