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Seit der Uraufführung im Jahr 1994 zieht die Geschichte um den kleinen Drachen Tabaluga, der sich auf seinem Weg zum Erwachsenwerden den vielen Herausforderungen des Lebens stellen muss, das Publikum in seinen Bann
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Bis heute hat die Story nichts von ihrer Aktualität verloren, ein Grund dafür, dass die Musikerinnen am Anne-Frank-Gymnasium die Aufführung des Musicals Tabaluga in Angriff nahmen.
Betrat man in den letzten Wochen die Aula der Schule, faszinierte einen sofort das emsige Treiben, das mit den vielen Vorbereitungen verbunden war. Unablässige Proben an den Wochenenden und während der Schultage, der Aufbau einer beeindruckenden Licht- und Tontechnik und vor allem die Installation einer riesigen, raumgreifenden Bühne versprachen schon im Vorfeld ein herausragendes Ereignis.
Karten dafür waren nach kürzester Zeit ausverkauft und die Aufführungen am 16. und 17. Juli 2025 zogen dann auch das große Publikum in seinen Bann. Die Perfektion, mit der insgesamt 145 Mitwirkende die Geschichte um den kleinen Drachen auf die Bühne brachten, war fantastisch und Begeisterung war auf beiden Seiten, Ausführende wie Publikum, von der ersten bis zur letzten Minute zu spüren.
In souveräner Manier spielte Galina Snoeij den aufmüpfigen und abenteuerlustigen Drachen Tabaluga, der sich gleich zu Beginn mit seinem Vater Tyrion, vollendet dargeboten von Raphael Schuster, nicht nur auseinandersetzt, sondern widersetzt und klar macht, dass die vernünftige Erwachsenenwelt so gar nicht sein Ding ist. Und dann geht die Lebensreise los.
Paul Venus als böser und mächtiger Arktos, Herr des ewigen Eises, spielt die der Rolle innewohnende Boshaftigkeit mit voller Überzeugung und lehrt den Zuschauern durch sein fulminantes Solo das Fürchten. Ebenso macht er Lilli, gespielt von Emma Ziehr, klar, dass er Macht auch über sie hat und er die Geschicke von ihr wie auch der übrigen Menschheit lenkt. Lena Saavedra-Albrecht verkörperte eine lebensfrohe und gleichzeitig resolute Bienenkönigin, die durch ihre Bühnenpräsenz nicht nur Tabaluga, sondern auch das Publikum gewann. Faszinierend und bedrohlich zugleich agierte Sophia Renke als Kraterfrau, die durch ihre Ausstrahlung zwar das Publikum davon überzeugte, dass man von roten Knöpfen die Finger zu lassen hat, leider aber nicht Tabaluga. Und prompt bricht die bis dahin heile Welt zusammen.
Aber nur dadurch kommt Tabaluga in Kontakt mit Tarantula, wunderbar gesungen und gespielt von Myha Le und seiner inneren Stimme, verkörpert von Bahareh Azizi, die in einem eindrücklichen Song den Weg zu Tabalugas Innerem findet. Die Erkenntnisse von beiden verhelfen Tabaluga dazu, endlich frei zu werden und die Liebe zu Lilly zulassen zu können. Beide finden zueinander und bezaubern in einem ergreifenden Duett das Publikum. Durch die Handlung führte Magdalena Deutinger, die als magische Waldfee die einzelnen Szenen der Handlung verband und Tabaluga mit einem großartig dargebotenen Lied zur Reise zu seinem Selbst anstubste.
Begleitet wurden die Sängerinnen und Sänger von einem riesigen Orchester, einer erweiterten Band und einem großen Chor, die alle mit unglaublicher Einfühlsamkeit und erstaunlicher musikalischer Präsenz begleiteten, Stimmung zauberten und einen sowohl farbigen als auch mitreißenden Klang in den Raum brachten.
Unterstützt wurde dieser Klang durch eine professionelle Mikrofonierung und Aussteuerung, die solistische Stimmen ausgewogen und harmonisch hervorhoben und zum Strahlen brachten. Die Lichttechnik spielte in einer eigenen Liga und machte durch die vielen unterschiedlichen Farben und Lichteffekte den Bühnenraum zum Krater, zum Bienenstock, zur Spinnenwohnung oder zu einem Vulkan. Auch hier arbeitete die Technikgruppe unter der Leitung von Tom Schropp über viele Wochen hinweg fast jeden Tag.
Ein besonderes Highlight waren die ausgefallenen, bizarren und farbenfrohen Kostüme, die unter der Leitung von Evelyn Wauthier und ihren Schülerinnen in wochenlanger Arbeit selbst genäht worden sind. Die Entwürfe für die Kostüme sowie für das Bühnenbild kamen von Kunstlehrerin Heike Bildhauer-Lehmann, die es sich nicht hat nehmen lassen, die Pfingstferien und die letzten Wochenenden zu opfern, um alle Requisiten und Bühnendetails herzustellen.
Doch was wären diese faszinierenden Kostüme und Bühnenbilder ohne ein vollendetes Styling der Darstellenden selbst. Hier dürfen wir immer auf professionelle Unterstützung von Frau Puzicha zurückgreifen, die, selbst in der „Maske“ an renommierten Opernhäusern tätig, es sich nicht nehmen lässt, interessierte Schülerinnen unter ihre Fittiche zu nehmen und diese in die Geheimnisse des Schminkens und Frisierens einzuweihen. Mit ihrer Hilfe wurden die Kostüme auf einzigartige Weise ergänzt und die Auftretenden gewannen erheblich an Überzeugungskraft.
Die musikalische und schauspielerisch so grandiose Vorführung wurde zusätzlich abgerundet von einer Tanzgruppe, die auf vollendete Art und Weise die Handlung unterstützte. Ob solistisch oder als Großgruppe, immer waren die Darbietungen eine Augenweide, regten die Fantasie des Publikums an und halfen dazu, die Handlung noch besser zu verstehen. Einstudiert wurden die Tanznummern von Judith Reinhard und ihrer Tochter Paula Reinhard.
So eine überzeugende Gesamtleistung könnte aber nicht auf die Bühne gebracht werden ohne den unermüdlichen Einsatz derer, die die Idee dazu hatten, ein Musical auf die Bühne zu bringen.
Federführend war dabei Musiklehrerin Sandra Högemann, die schon seit Jahren mit einem Musicalprojekt geliebäugelt hat. Mit der Unterstützung von den Musikerinnen Annegret Narizano, Hildegund Peter und Simone Ojha gelang es ihr, in monatelanger Arbeit alle vorbereitenden Aufgaben und alle organisatorischen Notwendigkeiten auf den Weg zu bringen.
Natürlich kann ein solches Riesenprojekt nur gelingen, wenn man bereit ist, über Monate hinweg viel Leidenschaft und Zeit in die Erarbeitung und Koordination der verschiedenen „Gewerke“ zu stecken. Dass dies in herausragendem Maße gelungen ist, zeigt der große Beifall am Ende der Aufführungen, der noch in den Schlussakkord hinein aufgebrandet ist und nicht enden wollte.
Was für ein tolles und herausragendes Gemeinschaftsprojekt so vieler Schülerinnen und Schüler, so vieler Lehrkräfte und Fachschaften.
Das war sicher nicht das letzte Musicalprojekt am AFG!