Lieber Leser, unsere Seite finanziert sich durch Werbeeinnahmen und die deshalb angezeigten Werbebanner. Helfen Sie uns, indem Sie Ihren Werbeblocker ausschalten.
Werbung
Das Informationsportal für Stadt und Landkreis Erding
Antrag der SPD Erding "Masterarbeit zur wissenschaftlichen Erforschung der Person Franz-Xaver Stahl"
Hinweis zu politischen Pressemitteilungen
Dieses Regionalportal ist neutral und unabhängig. Wir veröffentlichen Pressemitteilungen aller Parteien und Organisationen mit regionalem Bezug. Der Inhalt dieser Nachricht spiegelt nicht die Meinung des eigenen Redaktionsteams wider. Weitere Informationen...
Bild: Archiv - SPD Erding
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrter Herr Böhm,
sehr geehrte Vorsitzende der Fraktionen im Stadtrat,
die SPD-Stadtratsfraktion beantragt, eine Masterarbeit zur wissenschaftlichen Erforschung der Person Franz-Xaver Stahl in Auftrag zu geben.
Begründung des Antrags:
Die Stadt Erding ist mit der Annahme des Erbes Franz-Xaver-Stahls eine Verpflichtung eingegangen, der wir in allen Belangen gerecht werden müssen. Dazu gehören nicht nur der Betrieb und die he-rausragenden museumspädagogischen Angebote des Stahl-Museums, sondern auch die sachgerechte Lagerung der Gemälde. Deshalb unterstützt die SPD-Fraktion grundsätzlich die Ergänzung des Stahl-Museums um ein Kunstforum als Begegnungsstätte und Veranstaltungsraum.
Zum Umgang mit dem Erbe Stahls gehört aus Sicht der SPD aber auch die kritische Aufarbeitung der Person Franz-Xaver Stahl selbst. Franz-Xaver Stahl steht als Person in der öffentlichen Diskussion, erinnert sei nur an die unterschiedliche Bewertung Stahls in der letzten Stadtratssitzung.
Das NS-Regime räumte Stahl mit Ausnahme des Jahres 1939 die Möglichkeit ein, an der Großen Deutschen Kunstausstellung, der Leistungsschau völkischer Kunst, im Haus der Deutschen Kunst teil-zunehmen, er hatte eine renommierte Position in der Kunstwelt der Zeit. Dies ist umso bedeutender, als das NS-Regime der Kunst einen hohen Stellenwert einräumte und Kunst nutzte, um das Regime zu stabilisieren und völkisch-rassistisches Gedankengut zu transportieren. Nicht zuletzt betrachtete Adolf Hitler sich selbst in erster Linie als Künstler und erst dann als Staatsmann und Politiker.
Kunst und Kultur waren seit 1933 nicht mehr autonom,
sondern sie standen im Dienst von Staat, Volk und Rasse.
Nach seinem Eintritt in die NSDAP wurde Stahl Professor an der Akademie der bildenden Künste in München, einer „Hochburg der konservativen Malerei“, die die Kunsthistorikerin Birgit Jooss als Vor-zeigeakademie der Nationalsozialisten charakterisiert (Jooss, Birgit: Die „freudige Mitarbeit“ der Münchner Kunstakademie an der „nationalen Erhebung des Volkes“. Die Jahre 1924 bis 1944, in: Probst, Volker; Brunner, Max und Hofstetter, Adolf (Hrsg.): Gestalt – Form – Figur: Hans Wimmer und die Münchner Bildhauerschule, Passau u.a. 2008, S. 49 – 60).
Vor diesem Hintergrund erscheint die Aufarbeitung der Vita Stahls unumgänglich. Laut Auskunft von Dr. Wolfgang Piereth, Geschäftsführer des Historischen Seminars der LMU München, belaufen sich die Kosten einer wissenschaftlichen Aufarbeitung im Rahmen einer Masterarbeit auf einen Betrag von etwa 12.000,- € (Stipendium oder Anstellung als universitäre Hilfskraft).
Der Haushaltsplan sieht für die Erweiterung der Bildersammlung des Museums Franz-Xaver Stahl 25.000,- € vor. Da derzeit noch kein Depot für eine sachgerechte Lagerung der Gemälde zur Verfügung steht und ohnehin nur Teile der Sammlung im Stahl-Museum gezeigt werden können, beantragt die SPD-Fraktion, dass nur noch 12.500,- € für den Erwerb von Bildern genutzt werden und die anderen 12.500,- € verwendet werden, um eine wissenschaftliche Arbeit zu Franz-Xaver Stahl im Rahmen einer Masterarbeit zu finanzieren.