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Interview mit Herrn Siegfried Ippisch von der Wasserwacht Erding


Logo Wasserwacht Erding
Die Wasserwacht Erding konnte im Jahre 2009 bereits ihr 60-jähriges bestehen feiern, sowie 40 Jahre ehrenamtlichen Wachdienst am Kronthaler Weiher im Naherholungsgebiet Erding Nord und unterhält eine mobile Wasserrettungsdienstschnelleinsatzgruppe kurz WRD-SEG genannt, welche bereits im Jahr 2007 ihr 50-jähriges bestehen feierte.

Die ehrenamtliche Mannschaft dieser Schnelleinsatzgruppe besteht aus Rettungstauchern/innen, Boots- und Leinenführern/innen, Wasserretter und Sanitäter/innen, Funkern, Fahrern und Einsatzleitern. Die Wasserrettungszüge sind mit ihren mobilen Einsatzbooten oder mobilen Eisrettungsgeräten über die Integrierte Leitstelle (ILS) des Landkreises Erding mittels Funkmeldeempfänger nach dem Motto: "Tag und Nacht Wasserwacht" rund um die Uhr für Notfälle unter der zentralen Telefonnummern: 112 sowie selbstverständlich auch über die Notrufnummer 110 der Polizei erreichbar.

Eisunfälle und Notsituationen im und um das Wasser, Hochwassereinsätze, Katastrophenschutz, Rettung bei Wassernotfällen aus der Luft, Badeunfälle an einem See, Auto im Isarkanal, Planierraupe im Kiesweiher, Sicherungseinsätze, Einziehen einer Ölsperre: Das sind die typischen Einsätze, zu denen die WRD-SEG der Wasserwacht Erding im gesamten Landkreis Erding und über die Kreisgrenzen hinaus gerufen wird.

Zusätzliche Informationen z.B. zu Baderegeln oder auch Aktionen der Wasserwacht Erding erhalten Sie auch im Internet unter: www.wasserwacht-erding.eu



Wie lange gibt es die Erdinger Wasserwacht bereits?
Die Ortswasserwacht Erding gibt es jetzt schon seit dem Jahre 1949! Gegründet wurde sie durch Josef Seibold, Horst Kassalitzky, Fritz Bayer, Rudi Bloch, Horst Meißner, Rudolf Mäusl, Hermann Schopper, Max Irl und Rudolf Marschall.

Wie viele Ehrenamtliche sind dort tätig?
Die bayerische Wasserwacht ist die mitgliederstärkste Gemeinschaft im Bayerischen Roten Kreuz als Körperschaft des öffentlichen Rechts. Ähnlich ist es auch hier im Landkreis Erding. Es sind hier bei uns in der Ortswasserwacht Erding derzeit insgesamt knapp 430 Mitglieder tätig. Dabei wird in sogenannte „aktive“ Wasserwachtmitglieder, also denen, die beispielsweise im Wach- und Wasserrettungsdienst, der Schwimmausbildung und Jugendarbeit, Naturschutz oder in den anderen Fachbereichen das ganze Jahr hinweg engagiert sind, und den Fördermitgliedern, welche ideell und finanziell die ehrenamtliche Arbeit der Wasserwacht unterstützen. Letztere können aus zeitlichen und beruflichen Gründen meist nur gelegentlich an Veranstaltungen helfen, möchten aber ihre Wasserwacht zumindest nach ihren Möglichkeiten unterstützen und bringen sich hier so mit ein. Aktive sind es derzeit ca. 160 Personen und Wasserwachtfördermitglieder etwa 270.

Welche Aktionen bietet die Erdinger Wasserwacht für die Bürgerinnen und Bürger an?
Unsere Hauptangebote sind hier als Hilfsorganisation, die sich dem Kampf gegen den Ertrinkungstod stellt, Anfängerschwimmkurse für Kinder und Jugendliche, sowie spezielle Anfängerschwimmkurse für Erwachsene. Das Angebot wird mit fortgeschrittenen Kinderschwimmkursen abgerundet. Außerdem kann bei uns auch ein Kurs zur Vorbereitung auf das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen (DRSA) in Bronze, Silber oder Gold absolviert werden. Letzteres ist gerade auch für Berufe wie z.B. Lehrer und Schwimmbadfachpersonal Voraussetzung. Während der ehrenamtlichen Wachdienste im Hallen- und Freibad Erding können Badegäste auch Schwimmabzeichen wie Seepferdchen, Freischwimmer (Bronze), Silber oder Gold bei uns ablegen. Bei weiteren Kursangeboten innerhalb des Bayerischen Roten Kreuzes, Kreisverband Erding wie u.a. Erste-Hilfe, Sanitätsgrundausbildungen wirken ebenfalls einige Wasserwachtausbilder mit.

Benötigen Ihre Ausbilder entsprechende Voraussetzungen?
Ja, alle Ausbilder müssen einen Ausbilder oder Trainerschein besitzen. Bis sie allerdings dahin kommen, müssen sie viele unterschiedliche Fort- und Ausbildungen wie das Rotkreuzeinführungsseminar, Erste-Hilfe Kurs, Sanitätsgrundausbildungen, mindestens das DRSA Silber und weitere Spezialkurse im Wasserrettungsdienst sowie einen EgUg (Erwachsenengerechte Unterrichtsgestaltung) Lehrgang absolvieren. Zudem müssen zum Beispiel angehende Schwimmausbilder bei erfahren Schwimmausbilderkollegen und Schwimmtrainern in mehreren Kursen hospitieren, um dann überhaupt für den eigentlichen Schwimmausbilderlehrgang zugelassen zu werden.

Ein langer Weg! Und wodurch finanziert die Wasserwacht Erding all diese Angebote?
Durch Einnahmen aus unseren Kursangeboten, Einsätzen, unseren Förderern und Sponsoren, Spenden, Mitgliedsbeiträgen und Fördermittel der Stadt- und des Landkreises Erding sowie des Freistaates Bayern. Einen Großteil der benötigten Finanzmittel erwirtschaften wir jedoch durch unsere Feste und Veranstaltungen selbst. Die bekanntesten unserer Veranstaltungen sind wohl die „WeiherFeia - Erdings größte Strandparty“, welche wir zusammen mit unserem Premiumpartner Erdinger Weißbräu veranstalten, das Neujahres- und Dreikönigsschwimmen, Modellsegelbootregatten oder unser winterlicher Mondscheinlauf auf dem Kronthaler Weiher.

Wie oft müssen Sie ca. im Jahr zu einem Einsatz ausrücken?
Im Durchschnitt etwa 15 bis 20 Mal pro Jahr. Bei dieser Zahl handelt es sich jedoch lediglich um die reinen Wasserrettungseinsätze, bei denen unsere Ehrenamtlichen per Funkmeldeempfänger (Piepser) alarmiert werden und von Zuhause oder ihrer Arbeitsstelle zu den Einsatzfahrzeugen eilen und dann zum Notfall ausrücken. Ausgenommen sind bei dieser Angabe mehr als 130 Erste-Hilfeleistungen während des Sommer- und Winterwachdienstes am Kronthaler Weiher und im Freibad Erding oder Wasserwachteinsätze als Helfer vor Ort (HvO) die z.B. durch Abschlussfeiern oder ähnliches verursacht werden.

Welche Angebote werden den Wasserwachtmitgliedern geboten?
Das ist zum Einem eine Wasserwachtgrundausbildung u.a. mit Erste-Hilfe Kursen, DRSA, Sanitätsausbildung bis hin zum Rettungsschwimmer im Wasserrettungsdienst oder die Ausbildung zum Motorrettungsbootführer oder Rettungs- und Bergungstaucher. Die Ausbildung zum Rettungs- und Bergungstaucher ist mit etwa 2 Jahren recht zeitintensiv und verlangt viel von unseren Einsatzkräften. Die Scheine zum Motorbootführer und Taucher kann man zwar bereits mit 16 Jahren anfangen, man wird aber erst ab Erreichen der Volljährigkeit bei Einsätzen eingesetzt. Zum Zweiten finden unsere Mitglieder auch ihre Berufung in der sehr wichtigen Wasserwachtjugend- und Nachwuchsarbeit oder engagieren sich zu ihren Wasserwachtaufgaben im Landrettungsdienst oder der Unterstützungsgruppe Sanitätseinsatzleitung (Ug-SanEL), welche von der Erdinger Wasserwacht für den Landkreis Erding gestellt wird. Die UG-SanEL Erding wird bei größeren Unfällen mit einer Vielzahl Betroffener zur Unterstützung der Sanitätseinsatzleitung am Unfallort gerufen.

Wasserwacht Erding


Gibt es auch manchmal Einsätze bei denen jede Hilfe zu spät kommt und wie verarbeiten Sie so etwas?
Ja, es gibt leider auch Todesfälle. Das liegt aber nicht an uns, sondern zumeist daran, dass die Erstalarmierung manchmal erst sehr spät erfolgt. Dafür kann meisten jedoch keiner etwas. Es gilt hier: „Lieber einmal zu früh als einmal zu spät Hilfe gerufen!“
Bei dem zweiten Teil dieser Frage kann ich auf ein Beispiel vor mehreren Jahren zurückgreifen, bei dem ein Jugendlicher in einem Badesee ertrunken ist. Ich war dort als Einsatzleiter im Wasserrettungsdienst eingesetzt als während der Reanimation des leblosen Jungen, dessen Eltern zu mir kamen und mich fragten, was mit ihrem Sohn los sei und wie es ihm geht. Ich fühlte mich damals ehrlich gesagt zuerst überfordert, denn ich fragte mich, wie sollte ich nun mit den verzweifelten Eltern umgehen? Es galt ja alles weitere zu veranlassen was dem Jungen noch das Leben retten könnte und nun noch dabei den Eltern Trost zu spenden. Worte und Floskeln wie …Es wird schon, sind hier ja völlig daneben und unwahr. „Ich sagte damals einfach dass was ich wusste, wir tuen alles was in unserer Macht steht ihrem Sohn zu helfen, es schaut derzeit jedoch nicht gut aus.“
Diese Situation gab uns damals den Anstoß, extra Lehrgänge zur Krisenkommunikation und Psychosozialen Notfallversorgung einzurichten, in denen man für ähnlich belastende Situationen vorbereitet wird und man die Fragen klärt und Tipps bekommt, wie man mit so etwas umgehen kann. Diese werden nun schon seit mehr als 10 Jahren bei uns in unregelmäßigen Abständen durchgeführt. Außerdem gibt es nach jedem Einsatz, unabhängig von der Größe, eine Nachbesprechung mit allen Wasserwachteinsatzkräften, bei der jeder seine persönlichen Eindrücke schildern und anführen kann. Fragen wie Was ist positiv oder negativ aufgefallen, was belastete oder was gibt es eventuell noch zu verbessern. Das hilft zum einen der Person selbst, den Vorfall zu verarbeiten, und zum anderen führt es auch zu Verständnis untereinander bezüglich des Handelns einzelner Personen und fördert das Team.

Wasserwacht Erding


Gibt es einen Einsatz, an den Sie sich besonders gut erinnern können?
Ja, da war ich selbst erst 15 Jahre alt, als damals ein Auto in den Isarkanal gefahren ist. Einer der Insassen war ein 4-jähriger Bub, der glücklicherweise lebend gerettet werden konnte. Allgemein habe ich bei vielen örtlichen und überörtlichen Einsätzen auch sehr positive Erinnerungen, denn wir versuchen ja möglichst allen in Not geratenen zu helfen und in den meisten Situationen können wir auch den Menschen oder Tieren in Not helfen. Zudem wird bei Einsätzen ein Teamwork gefordert und gefördert, man lernt viele neue Leute, Gleichgesinnte und von andern Organisationen kennen. Weiterhin gefällt mir bei der Wasserwacht die generationsübergreifende Tätigkeit. Das schweißt schon zusammen und das WIR zählt!

Welche Voraussetzungen benötigt man, um ehrenamtliches Mitglied bei der Wasserwacht zu werden?
Wenn man als Erwachsener hinzustoßen möchte, sollte man schwimmen können, Teamfähigkeit zeigen, den Willen zur Aus- und Fortbildung haben und sozial engagiert sein! Alles weitere wie beispielsweise DRSA, Tauchen oder Schwimmtraining ergibt sich dann und man wird ja auch durch die internen Ausbildungen und unsere Trainer weiter an das Ehrenamt herangeführt. Bei unserer Wasserwachtjugend ist es so, dass sie mit Spiel, Spaß und mit Freude am Helfen bereits in den Jugendgruppen und im Jugendtraining ganz automatisch in die Aufgaben und das komplexe Hilfeleistungssytem eingeführt werden. Sie werden dabei langsam auf alles vorbereitet, das beginnt mit dem wöchentlichen Schwimmtraining und geht weiter zum Erste Hilfe und zum Sanitätskurs…es baut sich einfach alles mit der Zeit auf. Denn es ist noch nie ein Meister vom Himmel gefallen!

Wasserwacht Erding


Warum haben Sie sich persönlich für dieses Ehrenamt entschieden?
Mein Vater war schon bei der Wasserwacht! Und zu meiner Zeit hatte es gar nicht so eine große Auswahl an anderen Freizeitangeboten gegeben, wie es heute der Fall ist. Hauptsächlich wollte ich mich aber schon als kleiner Junge sozial engagieren und anderen Menschen helfen. So war ich in der Jugendgruppe der Wasserwacht Erding gerade richtig!

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