05.06.2025 - Erding
Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Erding erhält Naturgarten-Zertifikat „Bayern blüht – Naturgarten“
Quelle: ADBV ED
„Der Erhalt der Schöpfung ist kein Luxus, sondern eine Überlebensfrage“, formulierte einst der CSU-Umweltpolitiker Josef Göppel.
In diesem Sinne wurde am Mittwoch, 4. Juni 2025, der Garten des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung (ADBV) Erding mit der Zertifizierung „Bayern blüht – Naturgarten“ ausgezeichnet. Oberbürgermeister Max Gotz eröffnete mit einem Grußwort der Stadt den Festakt.
Gotz lobte den Naturgarten als „beispielhaft und wegweisend“. Es sei wohltuend, dass der Freistaat Bayern für ein Projekt eine Auszeichnung erhalte. „Der Garten des Amts für Digitalisierung, Breitband und Vermessung bringt mehr Lebensqualität für Mitarbeiter und Bürger.”
Leon Kapfelsperger, Abteilungsleiter Bauen, Umwelt und Natur im Landratsamt Erding, überreichte die Urkunde in Vertretung von Landrat Martin Bayerstorfer an ADBV-Amtsleiter Hauke Mescha.
Kapfelsberger sagte: „Die Umgestaltung ist vorbildlich gelungen. Hier wurde nicht nur eine Freifläche mit hoher Aufenthaltsqualität geschaffen, sondern auch der Fokus auf ökologische Aufwertung zum Erhalt der Artenvielfalt gelegt.“ Es sei der erste öffentliche Garten im Landkreis, „der die Außenanlagen auf Biodiversität und Klimaresilienz ausgerichtet hat und dafür zertifiziert wird.”
Mehr als 50 Gäste wohnten der Feierlichkeit bei, darunter
Tanja Wagner, Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr,
Simone Scherl, Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung,
Marc Weißhaar, Staatliches Bauamt Freising,
Brigitte Murla, Vorsitzende des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege,
August Groh, Geschäftsführer des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege,
Michael Klinger, Kreisfachberater Landkreis Erding,
Rudolf Waxenberger, Kreisrat und Kreishandwerksmeister, sowie
Holger Raub, Leiter des Finanzamtes Erding.
Ein Amtsgarten im Wandel
Die naturnahe Entwicklung der Außenanlagen begann 2023 unter dem ehemaligen Amtsleiter Franz Traßl. Nach Schäden am Zaun durch sturmbedingte Baumwürfe und Vandalismusvorfällen entschied Traßl, die Außenanlagen grundlegend aufzuwerten. Anstelle einer rein funktionalen Hecke regte der Weihenstephaner Gartenbau-Ingenieur Martin Orthuber, Inhaber von FlowerpowerED Gartenbau, einen ökologisch wertvollen Pflanzstreifen aus heimischen Gehölzen und Stauden an – ein Vorschlag, der auf offene Ohren stieß. Traßl erkannte die Chance, aus dem verwilderten Amtsgarten einen aktiven Beitrag zur Biodiversität zu machen.
Der neue Amtsleiter des ADBV Erding Hauke Mescha führte diesen Kurs konsequent weiter: Unter seiner Leitung wurde der Garten zum Ort des Wohlfühlens nicht nur für Insekten, Vögel und Kleintiere, sondern auch für Mitarbeiter und Besucher weiterentwickelt.
„Dank eines Förderprogramms des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr sowie eigenen Mitteln konnten wir umfassende Maßnahmen zur Begrünung und Steigerung des Artenreichtums umsetzen. Unsere Initiative trägt dazu bei, die Lebensqualität in urbanen Räumen zu erhöhen und einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Natur zu leisten“, betonte der Amtsleiter.
Von der Vision zur blühenden Realität
Schritt für Schritt entstanden wertvolle Lebensräume. Gepflanzt wurden
- Mehr als 60 standortgerechte Gehölze und Wildrosen im Herbst 2023
- 1500 winterharte Stauden im Frühjahr und
- 20.000 Blumenzwiebeln im Herbst 2024
Damit blüht der Amtsgarten vom Vorfrühling bis in den späten Herbst – und bietet dauerhaft ein Nahrungsangebot für 1500 verschiedene Tierarten.
Die Pflege erfolgt naturnah: Verblühte Stauden werden im Herbst nicht abgeschnitten, sondern als Winterquartier für Insekten und deren Gelege stehen gelassen. Die vormals häufig gemähte Grünfläche wird seit diesem Jahr auf Wunsch der Amtsleitung nur noch abschnittsweise und maximal zweimal jährlich gemäht. Im Mai zeigte sich die Natur erstmals dankbar – mit einer dichten Margeritenblüte auf weiter Fläche.
Engagement im Team
Auch die Mitarbeitenden des ADBV trugen aktiv zur Aufwertung des Gartens bei. In Eigenleistung wurden
- ein großes Wildbienenhaus
- ein Sandbeet für bodennistende Insekten
- sowie neue Parkbänke installiert
Hauke Mescha betonte die Bedeutung des Gartens als naturnahen Ort für Mensch und Tier: „Gerade als staatliche Einrichtung möchten wir zeigen, dass jeder einen Beitrag für Artenreichtum und gegen Insektensterben leisten kann, ohne dafür mehr Aufwand zu betreiben als für eine konventionelle Gartengestaltung und -pflege. Dass wir damit auch den Erdinger Bürgerinnen und Bürgern eine Freude machen, zeigt uns der regelmäßige Zuspruch von Passanten und Besuchern.“
Fachliche Begleitung durch Naturgarten-Experten
Martin Orthuber, spezialisiert auf naturnahe, klimawandelresiliente Gärten, betreut die Anlage weiterhin. Durch regelmäßige Fortbildungen sowie Praxiseinsätze im Dehner Blumenpark und auf der Landesgartenschau in Furth im Wald bringt Orthuber laufend neue Impulse in die Anlage ein. Er betont: „Ein artenreicher Garten ist kein Museum, sondern ein lebendiger Ort, der sich entwickelt und verändert. Ich danke dem ADBV für das Vertrauen und die Breitschaft, diesen Weg gemeinsam weiterzugehen.“
Erst kürzlich wurden Totholzstrukturen und erste Benjeshecken aus Schnittgut in den Garten eingebunden. Diese Maßnahmen werden im Rahmen der regulären Pflege ausgeführt und bieten wertvollen Lebensraum für Vögel wie den Zaunkönig, Igel und viele Insektenarten.
Ein Vorbild im öffentlichen Raum
Mit der Auszeichnung setzt das ADBV Erding ein sichtbares Zeichen für Natur- und Klimaschutz im städtischen Raum. Die Initiative „Bayern blüht – Naturgarten“ wird getragen von der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau und dem Bayerischen Landesverbandes für Gartenbau und Landespflege.
Wie der Naturschutzbund Deutschland (NABU) berichtet, sind rund 30 % der Insektenarten in Deutschland bedroht oder bereits ausgestorben. Der Amtsgarten leistet nun als öffentliche Grünfläche einen konkreten Beitrag, dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
Quelle: ADBV ED
Quelle: ADBV ED
Quelle: ADBV ED
Quelle: Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Erding (ADBV ED)
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